Die Brandenburgischen Frauenwochen sind deutschlandweit ein einzigartiges politisches Format, das engagierte Frauen jedes Jahr mit Leben füllen. In ganz Brandenburg werden mehr als 200 Veranstaltungen von ganz unterschiedlichen Veranstaltenden organisiert.
// Diskussionen // Theater // Kino // Ausstellungen // Sportveranstaltungen // Workshops // und viele mehr
Wir informieren, thematisieren Diskriminierungen und Missstände, transportieren unsere Forderungen in Gesellschaft und Politik, vernetzen und empowern uns gegenseitig.
Inhalt
Motto 2026: WTF – Wut trifft Feminismus
Ein Blick in die Schlagzeilen der letzten Wochen und Monate ließ uns oft denken – What the F**k?!
- „Geschlechterneutrale Sprache: Kreistag Potsdam-Mittelmark beschließt Abschaffung“ LINK
- „Vermummte greifen Besucher von Vielfaltsveranstaltung in Bad Freienwalde an“ LINK
- „Brandenburger Schwangerschafts-Beratungsstellen von Schließung bedroht“ LINK
- „Potsdamer Richterkandidatin Brosius-Gersdorf zieht sich zurück“ LINK
Solche Beispiele sind mehr als bloße Entgleisungen oder Einzelfälle. Sie zeigen, wie stark diskriminierende Denkmuster und Machtstrukturen in Politik und Gesellschaft wirken. Sie zeigen auch, wie sehr der Ton in Debatten sich verändert. Den Ton bestimmen die Lautesten– Zuhören, Miteinandersprechen, Lösungen suchen: Fehlanzeige.
Zudem werden vor allem Frauen und Minderheiten in der Öffentlichkeit unsachlich und aggressiv angegangen, was oft diese wichtigen Stimmen aus der Öffentlichkeit verdrängt.
Die Strategie des Antifeminismus, die hinter diesen Anfeindungen steckt, trifft dabei nicht nur Einzelpersonen, sondern uns als Gemeinschaft: Es ist ein Angriff auf die Demokratie.
Solche Entwicklungen haben Folgen: mehr digitale Hetze, mehr Einschüchterung im öffentlichen Raum, mehr Gewalt in Beziehungen, Beratungsstellen bekommen zu wenig Geld, es fehlt an Unterstützung für Betroffene von Gewalt und Diskriminierung. Auf den Punkt gebracht: WTF?!
Wut ist kein Ende, sie ist ein Anfang
Es ist unfassbar schwer, hier immer ruhig und sachlich zu bleiben. Wut hat viele Gesichter. Wut über Ungerechtigkeit, über Gewalt, über fehlende Anerkennung. Das alles macht auch uns wütend! Und das darf es, ja sollte es auch! Unsere Wut ist berechtigt. Lange wurde Frauen eingeredet, Wut stünde ihnen nicht. Wer wütend ist, gilt als „hysterisch“, „überzogen“ oder „gefährlich“. Diese Zuschreibungen gilt es aufzubrechen.
Aber: Wut ist für uns kein Selbstzweck. Sie ist ein Motor. Sie treibt uns an, wenn wir sehen, dass Ungerechtigkeit, Gewalt und Missachtung den Alltag vieler bestimmen. Sie gibt uns Kraft, wenn wir spüren: So darf es nicht bleiben.
Wir unterscheiden uns damit deutlich von denen, die mit Hass und Ausgrenzung Politik machen. Unsere Wut richtet sich nicht gegen Menschen – sie richtet sich gegen Strukturen, die Gleichberechtigung verhindern. Sie speist sich aus dem Wunsch nach mehr Gerechtigkeit, Solidarität und gelebter Demokratie.
Was Feminismus hier leistet
Feminismus zeigt Wege auf, wie aus Wut Veränderung werden kann:
- Feminismus macht sichtbar, wo Macht ungleich verteilt ist.
- Feminismus eröffnet Räume für Austausch und Solidarität.
- Feminismus verhindert Vereinzelung, denn: Niemand muss allein kämpfen.
- Feminismus bietet Konzepte für gerechtere Strukturen, in denen alle Menschen frei leben können.
Klar ist auch: Wir allein können die Probleme nicht lösen. Es braucht Gesetze und politische Entscheidungen, die Antifeminismus den Boden entziehen und Gleichstellung voranbringen. Politik muss Verantwortung übernehmen – wir fordern diese ein.
Wut bewegt und Mut lenkt uns dabei.
Gerade in Brandenburg, wo viele Menschen ehrenamtlich Verantwortung übernehmen und sich trotz Widerständen für ein solidarisches Miteinander einsetzen, zeigt sich: Wut kann eine Kraftquelle sein. Aus Frust wird Energie, aus Stillstand wird Bewegung.
Unser Motto „WTF – Wut trifft Feminismus“ macht Mut, Wut nicht zu unterdrücken, sondern als Motor für Gerechtigkeit, Gleichstellung und Demokratie zu nutzen. Es ist nicht das Ende, sondern ein weiterer Schritt auf dem Weg zu Gleichberechtigung.
Wir wollen uns auf den 36. Brandenburgischen Frauenwochen austauschen:
- Wie können wir Wut in positive Veränderung verwandeln?
- Wo braucht es mehr Mut, um in Brandenburg Gleichberechtigung durchzusetzen?
- Welche Räume geben uns die Möglichkeit, Wut zu äußern, ohne dafür verurteilt zu werden?
- Kann uns unsere Wut verbinden – miteinander solidarisch, statt aufeinander wütend?
Wie jedes Jahr fragen wir, was Brandenburger*innen für ein gutes Leben brauchen und was sie davon abhält, dafür zu kämpfen oder einzustehen. Der Beirat der Brandenburgischen Frauenwochen ist gespannt auf die vielen verschiedenen Fragen, Perspektiven und Geschichten, die während der 36. Brandenburgischen Frauenwochen sichtbar werden!
Wir freuen uns auf Ihre und Eure Veranstaltungen und Ideen. Werden Sie/werdet aktiv!
Die 36. Brandenburgischen Frauenwochen werden vom Frauenpolitischen Rat Land Brandenburg e.V. (FPR) koordiniert.
Bitte melden Sie Ihre/meldet Eure Ideen und Veranstaltungen an den FPR. Wir beraten zum Motto, unterstützen die Öffentlichkeitsarbeit und stellen den Kontakt zur lokalen Gleichstellungsbeauftragten her und freuen uns auf den Austausch.
Die Kernzeit der 36. Brandenburgischen Frauenwochen ist der 01. – 31. März 2026.
Es gibt wie jedes Jahr die Möglichkeit, Anträge zur finanziellen Förderung bei der Landesgleichstellungsbeauftragten zu stellen. Anträge müssen bis zum 17. November 2025 dem LASV vorliegen. Das zugehörige Merkblatt veröffentlichen wir schnellstmöglich.
Das Antragsformular ist mit den weiteren Informationen auf der Seite des LASV zu finden.
Die Handreichung zum Motto der 36. BFW 2026 zum Download und Weiterverbreitung.