Es kann so einfach sein: Gewährt Mädchen und Frauen die ihnen zustehende Hälfte! Obwohl sie mehr als 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sind Macht, Zeit und Einkommen auch im Jahr 2019 ungleich verteilt. In der 29. Brandenburgischen Frauenwoche diskutierten wir, wo es hakt und wie es „ganz einfach sein kann“ – denn das Motto lautete Hälfte/Hälfte – ganz einfach“.

Hälfte/Hälfte – Das bedeutet, Ressourcen, Einfluss und Verantwortung zu gleichen Teilen zwischen Frauen und Männern aufzuteilen. Bis heute verdienen Frauen weniger, haben eine geringere Rente, sitzen seltener in einflussreichen Positionen und sind zugleich deutlich stärker in Haushalt, Kindererziehung und Pflege involviert. Was wir also brauchen, ist eine Umverteilung, nämlich eine Umverteilung von Geld, Zeit und Macht.

Susanne Feldkötter, Sprecherin des Frauenpolitischen Rates

Die Frauenwoche 2019 wurde durch zwei historische Ereignisse geprägt – einerseits das erste deutsche Parlament, in dem nach Einführung des Frauenwahlrechts auch weibliche Abgeordnete saßen. Andererseits wurde 100 Jahre später in Brandenburg das erste Paritätsgesetz in Deutschland verabschiedet. Beide Ereignisse lieferten in zahlreichen Veranstaltungen Anlass, in die vergangenen 100 Jahre zu blicken und Bilanz zu ziehen: Wie weit sind Frauen in ihrer Forderung nach „Hälfte / Hälfte“ gekommen?

Das Ergebnis sieht durchwachsen aus: Trotz einiger, teils historischer Errungenschaften gibt es im Jahr 2019 noch zu viele Bereiche, in denen Frauen noch nicht die Hälfte der Ressourcen erreicht haben bzw. bis heute Benachteiligung erfahren. So übernehmen Frauen in Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege der Angehörigen viele unbezahlte Arbeitsstunden mehr als Männer. Auch der Gender-Pay-Gap ist bis heute nicht geschlossen: Frauen haben noch immer etwa 21 Prozent weniger Einkommen und sind dadurch später deutlich häufiger von Altersarmut betroffen.

Auch das neu eingeführte Paritätsgesetz wird nur dann erfolgreich sein können, wenn sich die politische Kultur nachhaltig ändert und Frauen der Zugang zu politischen Ämtern und die Vereinbarkeit ihres politischen Engagements mit Beruf und Familie ermöglicht wird. Und: Das Gesetz bezieht sich auf die Landesebene. Kommunen und Landkreise sind davon ausgenommen, dabei ist gerade hier der Anteil weiblicher Abgeordneter noch geringer als im Landtag.

Die 29. Brandenburgische Frauenwoche startete mit einem großen Auftakt in der Burg Beeskow. Mit über 130 Menschen feierten wir den Start der Frauenwoche und stimmten uns auf die Forderung nach „Hälfte / Hälfte“ ein. Auch hier war die Verabschiedung des Paritätsgesetzes das Thema schlechthin. Die Verabschiedung dieses Gesetzes ist vor allem dadurch möglich geworden, dass Frauen sich zusammenschlossen und sich gemeinsam für ein Thema einsetzten – über Fraktionsgrenzen hinweg und auch mit unterschiedlichen Vorstellungen, wie ein Paritätsgesetz im Detail aussehen könnte. Dabei waren 100 Jahre Frauenwahlrecht natürlich Anlass und Motor dafür, sich gerade in diesem Jahr für das Gesetz stark zu machen.

Zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen der Frauenwoche drehten sich um das Jubiläum der Einführung des Frauenwahlrechts. Gefeiert wurden Kämpferinnen und Wegbereiterinnen und die ersten Frauen, die sich zur Wahl stellten und ins Parlament einzogen. Dabei wurde auch immer die Brücke ins Heute geschlagen und gefordert, diesen Kampfgeist erneut zu wecken.

Ich bewundere diese Frauen (die Vorkämpferinnen des Frauenwahlrechts) vor allem für ihre Furchtlosigkeit und ihre Hartnäckigkeit, aber auch für ihren Witz, mit dem sie für ihre Rechte gekämpft haben.

Susanna Karawanskij, Ministerin für Arbeits, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familien beim Auftakt zur 29. Brandenburgischen Frauenwoche

Doch nicht nur Historisches, auch ganz Aktuelles fand seinen Weg in die Frauenwoche: Veranstaltungen für Gründerinnen, Selbstverteidigung, Comic-Workshops, Kinofilme, der Blick auf Frauen in Kunst und Medien und sogar ein Frauen*Streik zeigten auf, wie vielfältig die Forderung nach der Hälfte der Macht und der Hälfte der Ressourcen aussehen kann.

188 Veranstaltungen wurden 2019 durch Veranstalter*innen aus dem ganzen Land in unseren Kalender eingetragen.

Pressestimmen zur 29. BFW:

„Zwischen Bräuten, Grazien, Powerfrauen und Speed-Dating“, LR

„Gleichstellung im Visier“, MOZ

„Was mach die Macht mit uns?“, MOZ

 

Auftaktveranstaltung zur 29. Brandenburgischen Frauenwoche in der Burg Beeskow

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Fotos: Simone Ahrend, sah-photo

Der Auftakt zur 29. Brandenburgischen Frauenwoche fand am 28.02.2019 in der Burg Beeskow statt. Einen detaillierten Bericht über den Auftakt finden Sie HIER.

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Die 29. Brandenburgische Frauenwoche wurde gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen, Gesundheit und Familie des Landes Brandenburg und der Landesgleichstellungsbeauftragten Monika von der Lippe.

 

Überblick über 28 Jahre Brandenburgische Frauenwoche

Dokumente aus 28 Jahren Brandenburgische Frauenwoche sind auf unserer Webseite archiviert.

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