28. Mai – Internationaler Tag der Frauen*gesundheit: Was haben Social Media und der ländliche Raum damit zu tun?

Posted by on Mai 28, 2025 in Allgemein

Frauengesundheit ist mehr als Brustkrebs- oder Schwangerschaftsvorsorge. Sie ist so vielfältig wie das Leben von Frauen* selbst – und umfasst weit mehr als nur medizinische Routineuntersuchungen. Sie beginnt beim Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung, setzt sich fort in der geschlechtersensiblen Forschung und umfasst auch die sozialen und psychischen Lebensbedingungen von Frauen*.

Gerade die psychische Gesundheit ist eine zentrale Grundlage für das ganzheitliche Wohlbefinden von Frauen* – und eng verknüpft mit der körperlichen Gesundheit. Wer dauerhaft erschöpft, gestresst oder überfordert ist, kann langfristig auch körperlich krank werden. Die Belastungen sind dabei so individuell wie strukturell bedingt.

Denise Mettke, Gleichstellungsbeauftragte aus Seelow-Land, bringt es auf den Punkt:

„Ich denke, besonders die Psyche spielt bei Frauen eine große Rolle, um gesund zu sein und es auch zu bleiben. Junge Mädchen denken, sie müssten aussehen, wie ihre Vorbilder aus den sozialen Medien; ältere Frauen haben mit Mental-(Over)-Load zu kämpfen, belasten sich mit der Pflege ihrer eigenen Eltern oder vergleichen sich ebenfalls mit anderen Müttern und einer anscheinend perfekten Kindererziehung und Partnerschaft.“

 

Zwischen Scheinwelt und Überforderung: Social Media als Belastung?

Soziale Medien können Räume der Sichtbarkeit und Vernetzung sein – aber auch Quellen für Unsicherheit und Überforderung. Studien zeigen, dass Social Media das Selbstbild und Wohlbefinden beeinflussen können. Der ständige Vergleich mit scheinbar perfekten Leben, die Reizüberflutung und die mangelnde Zeit für echte soziale Kontakte oder kreative Erholung setzen vielen Frauen* psychisch zu – egal ob in der Stadt oder in der Uckermark. (Quelle: AOK Magazin)
Auch hier betont Denise Mettke die Bedeutung von innerer Stärke und Selbstbestimmung:

„Bei sich selbst ankommen und in sich ruhen, ist heutzutage wichtiger denn je. Ein starkes Selbstvertrauen, auf das eigene Bauchgefühl hören und eigene Ansichten vertreten macht stark und unabhängig.“

Gesundheit auf dem Land: Herausforderungen und Stärken

In Brandenburg, einem weitläufigen Flächenland, spielt auch der Zugang zu Gesundheitsversorgung eine entscheidende Rolle. Während Städte wie Potsdam oder Frankfurt (Oder) medizinisch besser versorgt sind, kämpfen viele ländliche Regionen mit Fachkräftemangel, weiten Wegen zur nächsten Praxis und dem Rückzug wichtiger Angebote – etwa von Geburtsstationen.

Doch die ländlichen Räume haben auch Ressourcen, die oft übersehen werden. Denise Mettke hebt besonders die Kraft des Miteinanders hervor:

„Hier findet auf jeden Fall ein gutes Vernetzen statt (meist über das Ehrenamt) und so werden Angebote zum Zusammenkommen und Austauschen geschaffen (Spielenachmittage, Kaffee & Kuchen). Das gibt wieder mehr Sicherheit für das eigene Tun, da es vielen ähnlich geht in ganz alltäglichen Situationen.“

 

Ulrike Fechner, Geschäftsführerin des Brandenburger Landfrauenverband e.V. ergänzt:

„Gerade Frauen leisten mit ihrer engen Verbundenheit zu ihrem Wohnort und ihrer sozialen Kompetenz eine wesentliche, unverzichtbare gesellschaftliche Arbeit vor allem auch in Brandenburgs Dörfern. Es gibt Themen, die müssen dringend angepackt werden. Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum von der Geburt bis zum menschenwürdigen Ende eines Lebens gehört unbedingt dazu. Und das Thema Frauengesundheit braucht noch ganz viel Schubkraft.“

 

Fazit: Frauengesundheit braucht Raum, Zeit und Strukturen

Frauengesundheit – insbesondere im ländlichen Raum – braucht Aufmerksamkeit, Förderung und Räume für Austausch. Sie beginnt mit Selbstfürsorge, reicht über eine feministische Gesundheitsbildung bis hin zu strukturellen Verbesserungen in der Versorgung.
Der Internationale Tag der Frauen*gesundheit am 28. Mai ist ein guter Anlass, um genau hinzusehen:
Was tut uns gut? Was brauchen wir? Und wie können wir uns gegenseitig unterstützen?