Brandenburg, lass dich nicht hetzen! – 18. Juni ist der Internationale Tag für die Bekämpfung von Hetze
Am 18. Juni wird weltweit auf die zerstörerische Wirkung von Hass aufmerksam gemacht. Auch in Brandenburg ist Hetze längst keine abstrakte Bedrohung mehr, sondern Realität.
Der jüngste Angriff auf das Demokratiefest „Bad Freienwalde ist bunt“ am 15. Juni ist ein schockierendes aktuelles Beispiel. Vermummte griffen Teilnehmer*innen an, bedrohten und verletzten Menschen, die sich für Vielfalt, Demokratie und ein friedliches Miteinander einsetzen. (Quelle: Tagesschau: Vermummte greifen Teilnehmer von Protestaktion an, 16.06.2025)
Dieser Angriff ist kein Einzelfall: Die Zahl rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalttaten steigt bundesweit kontinuierlich an. Das zeigt auch die Jahresbilanz 2024 des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V.. Demnach ist ein Anstieg von mehr als 20 Prozent bei rechten Angriffen zu verzeichnen. Rassismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit gehören dabei zu den dominantesten Tatmotiven. Aber auch Angriffen auf sogenannte „politische Gegner*innen“ nehmen deutlich zu. (Quelle: Jahresbilanz 2024 – Rechte, rassistische und antisemitische Gewalt in Deutschland 2024, VBRG)
Gerade jene Strukturen, die Betroffene beraten und die Öffentlichkeit sensibilisieren, geraten zunehmend unter Druck. Einrichtungen wie die Opferperspektive Brandenburg kämpfen aktuell um ihre finanzielle Existenz – mitten in einer Zeit, in der ihre Arbeit dringender ist denn je.
Ohne Zivilgesellschaft keine Demokratie
Trotzt Hass und Hetze, trotzt menschenverachtender und -ausschließender Haltungen und trotzt der zunehmenden Verrohung von gesellschaftlichen und politischen Äußerungen und Praktiken: Überall in Brandenburg treten mutige Menschen für eine offene und solidarische Gesellschaft ein. Sie organisieren Demokratiefeste, CSDs, Lesungen, Aufklärungsveranstaltungen und gehen mit Bildungsprojekten an Schulen. Sie unterstützen Betroffene rechter Gewalt, bieten Schutzräume und machen Missstände sichtbar.
Diese Arbeit ist unbezahlbar – und doch wird sie vielerorts unterfinanziert, marginalisiert oder aktiv angegriffen.
Auch die individuelle Alltagshandlung macht den Unterschied: Nicht wegsehen, wenn ihr Diskriminierung und Hetze in Eurem unmittelbaren Umfeld erlebt! Zeigt den Betroffenen, dass ihr nicht wegschaut, dass ihr solidarisch seid und holt im Ernstfall Hilfe!
Unsere Solidarität gilt…
- den Bündnissen vor Ort, wie „Bad Freienwalde ist bunt“.
- den Beratungsstellen, die Betroffene auffangen, wenn niemand sonst hinsieht.
- den Engagierten in kleinen Initiativen, Dörfern und Städten, die täglich Haltung zeigen – oft unter enormem Druck.
Der Frauenpolitische Rat Land Brandenburg e.V. möchte seinen größten Respekt an alle Akteur*innen, Verbände und Bündnisse im Land Brandenburg aussprechen, die sich für eine friedliche und vielfaltsoffene Gesellschaft einsetzen, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren und die die Opfer von Gewalt und Diskriminierung beraten, aufnehmen und ihnen eine Stimme geben!
Unsere Forderung an die Landespolitik
Wir rufen die Landesregierung und alle demokratischen Kräfte dazu auf:
- Lassen Sie diese Strukturen nicht im Stich!
- Sichern Sie ihre Finanzierung langfristig ab!
- Erkennen Sie ihren unschätzbaren Wert für unsere Demokratie an!
Ein Brandenburg, das sich nicht hetzen lässt, braucht eine starke, geschützte und gut ausgestattete Zivilgesellschaft.
Wir ziehen uns nicht zurück. Wir stehen zusammen – gegen Hetze, für Menschlichkeit.