Aufräumen heute – für Umweltgerechtigkeit und Gleichberechtigung
Der World Cleanup Day erinnert uns daran, wie dringend unsere Umwelt Hilfe braucht. Doch wir müssen auch in unseren Gedanken aufräumen, denn Vorurteile und Ungleichheiten dürfen nicht länger unbeachtet bleiben. Umwelt- und Geschlechtergerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden.
Warum Feminismus und Umweltschutz zusammengehören
Der Zonta Club Potsdam, Mitgliedsorganisation im Frauenpolitischen Rat, macht mit seiner Kampagne „Zonta says NOW – Klimaschutz geschlechtergerecht voranbringen“ deutlich, wie eng Umwelt- und Geschlechterfragen miteinander verknüpft sind. So weist Zonta darauf hin, dass die Folgen des Klimawandels Frauen und marginalisierte Gruppen besonders stark treffen. Sie sind häufiger gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt, haben oft schlechteren Zugang zu Ressourcen und tragen zusätzlich die Last unbezahlter Care-Arbeit. Eine geschlechtergerechte Klimapolitik muss diese Unterschiede sichtbar machen und gezielt angehen.
Zonta betont außerdem, dass Umwelt- und Klimapolitik bislang häufig ohne geschlechterspezifische Perspektiven gestaltet wird. Wer die Frage stellt, wer von welchen Maßnahmen betroffen ist, kann ungleiche Macht- und Lastenverteilungen besser erkennen und abbauen. Gerade in der Umweltpolitik zeigt sich, wie wichtig es ist, bestehende Strukturen zu hinterfragen und neue, gerechtere Lösungen zu entwickeln.
Darüber hinaus setzt sich Zonta dafür ein, dass Frauen und Mädchen nicht nur vor den Folgen des Klimawandels geschützt werden, sondern auch aktiv an Entscheidungen beteiligt sind. Wenn mehr Perspektiven einbezogen werden, entstehen Lösungen, die nachhaltiger und gerechter sind. Damit wird deutlich, dass Feminismus und Umweltschutz keine getrennten Themenfelder sind, sondern gemeinsam gedacht werden müssen.
Mit Vorurteilen aufräumen
Noch immer gibt es Vorurteile, die Fortschritte behindern. Oft heißt es, Feminismus sei unnötig, da Gleichberechtigung längst erreicht sei. Doch rechtliche Fortschritte allein reichen nicht aus. In der Praxis bleiben ungleiche Bezahlung, mangelnde Repräsentation und stereotype Rollenzuschreibungen bestehen – und diese wirken sich auch auf die Verteilung von Ressourcen und Umweltbelastungen aus. Ebenso hält sich das Vorurteil, Feminismus spalte die Gesellschaft. In Wirklichkeit geht es jedoch darum, Inklusion zu fördern. Eine gerechte Umweltpolitik braucht die Stimmen von Menschen aller Geschlechter, Altersgruppen und sozialer Lagen. Schließlich wird auch häufig behauptet, Umweltfragen seien neutral und rein technischer Natur. Doch Umwelt ist immer auch politisch: Welche Energiequellen gefördert werden, wer über Industrieanlagen oder Stadtplanung entscheidet und wer die Folgen trägt, hängt eng mit Macht- und Geschlechterverhältnissen zusammen.
Was wir tun können
Der World Cleanup Day lädt dazu ein, aktiv zu werden. Das kann im Kleinen beginnen, etwa durch die Teilnahme an lokalen Cleanup-Aktionen, die unsere Städte und Gemeinden von Müll befreien. Zugleich können wir darauf achten, dass Umweltinitiativen feministische Perspektiven einbeziehen und fragen, wer von Problemen besonders betroffen ist und wessen Stimmen in der Diskussion fehlen. Auch in politischen Gremien, Verbänden und Parteien sollte stärker eingefordert werden, dass Umwelt- und Gleichstellungspolitik gemeinsam betrachtet werden. Nicht zuletzt spielt Bildung eine zentrale Rolle: Wenn wir in Schulen, Vereinen und Gemeinden über die Verbindung von Umwelt- und Geschlechtergerechtigkeit sprechen, schaffen wir Bewusstsein für diese Zusammenhänge und stärken den gesellschaftlichen Rückhalt.
Der World Cleanup Day kann somit mehr sein als ein Aktionstag zum Müllsammeln. Er kann uns daran erinnern, wie sehr Umweltzerstörung und Ungerechtigkeit zusammenhängen, und uns ermutigen, auch unsere Denkweisen zu prüfen und zu verändern. Für eine Gesellschaft, in der Umweltgerechtigkeit und Gleichstellung kein Widerspruch, sondern eine gemeinsame Stärke sind.