Femizide in Deutschland: Neue Studie zeigt erschreckende Realität – wir fordern entschlossenes Handeln
Eine aktuelle Studie der Universität Tübingen macht erneut deutlich, was wir als Frauenpolitischer Rat Brandenburg seit Jahren betonen: Femizide sind keine „Familiendramen“, keine Einzelfälle und keine zufälligen Eskalationen. Sie sind das tödliche Ende einer langen Kette patriarchaler Gewalt. Die neuen Daten zeigen eindrücklich, wie tief dieses Problem in unserer Gesellschaft verankert ist – und wie dringend wir strukturelle Antworten brauchen.
Was die Studie zeigt
Die Untersuchung macht klar: Die meisten Femizide werden von (Ex-)Partnern verübt. Besonders häufig töten Männer ihre Partnerinnen nach einer Trennung oder aufgrund von Eifersucht.
Sexistische und patriarchale Denkmuster spielen eine zentrale Rolle. Femizide entstehen selten aus heiterem Himmel – sie folgen oft auf Gewalt, Kontrolle und Entwürdigung.
Die offiziellen Zahlen bilden das Problem nur teilweise ab. Noch immer gibt es keine einheitliche Datenerfassung, sodass viele Fälle unsichtbar bleiben. Diese Erkenntnisse bestätigen das, was Frauenhäuser, Beratungsstellen und Betroffene jeden Tag erleben: Gewalt gegen Frauen ist kein privates, sondern ein gesellschaftliches und politisches Problem.
Brandenburg 2024: Zahlen, die uns nicht schweigen lassen
Die PKS Brandenburg dokumentiert für 2024:
- 19 Fälle von Mord und Totschlag,
- davon 12 vollendete Femizide
- 68,2 % aller Fälle häuslicher Gewalt ereigneten sich in Paarbeziehungen
- Frauen sind weitaus häufiger als Männer betroffen: über 80% der Opfer sind weiblich
Diese Zahlen zeigen: Gewalt gegen Frauen ist ein massives, strukturelles Problem – und in Brandenburg ebenso tödliche Realität.
Was das für Brandenburg bedeutet
Frauenhäuser, Beratungsstellen und Interventionsangebote arbeiten seit Jahren an der Belastungsgrenze. Doch ohne verbindliche politische Entscheidungen können sie die steigende Zahl der Betroffenen kaum auffangen.
Die hohen Femizidzahlen 2024 verdeutlichen: Schutzsysteme müssen ausgebaut.
Die Studie zeigt eindrücklich: Wir brauchen flächendeckende Prävention, besseren Schutz und konsequente Strafverfolgung – jetzt.
Unsere Forderungen als FPR
Als Frauenpolitischer Rat Land Brandenburg fordern wir:
- Verlässliche und langfristige Finanzierung aller Hilfestrukturen
Frauenhäuser, Interventionsstellen und Fachberatungen brauchen planbare Budgets und feste Stellen – keine projektbasierte Unsicherheit. - Konsequente Sensibilisierung von Polizei und Justiz
Gefährdungslagen müssen ernst genommen, Risikofaktoren klar bewertet und Opfer konsequent geschützt werden. - Einheitliche bundesweite Erfassung von Femiziden
Nur so können politische Maßnahmen greifen und ihre Wirksamkeit überprüft werden. - Präventionsarbeit stärken – in Schulen, Jugendhilfe und Öffentlichkeit
Patriarchale und sexistische Denkmuster müssen frühzeitig thematisiert und durchbrochen werden. - Ein klares politisches Bekenntnis: Femizide benennen und verantwortlich handeln
Verharmlosende Begriffe wie „Familientragödie“ dürfen nicht länger die wirklichen Ursachen verschleiern.
Femizide dürfen nicht in entpolitisierender Sprache verschwinden. Worte wie „Beziehungstat“ oder „Eifersuchtsdrama“ verschleiern Machtstrukturen und Verantwortlichkeiten. Siehe dazu zum Beispiel die Empfehlungen zur Berichterstattung über häusliche Gewalt vom Ministerium für Gesundheit und Soziales an welchem die Stiftung für Familien in Not, das NbF und wir mitgearbeitet haben.
Femizide sind vermeidbar – wenn wir handeln
Die Studie aus Tübingen liefert keine neuen Schlagzeilen, sondern bestätigt eine traurige Realität: Frauen sterben, weil Strukturen sie nicht schützen. Doch das muss nicht so bleiben. Gewalt gegen Frauen ist keine Naturgegebenheit – sie ist das Ergebnis gesellschaftlicher Machtverhältnisse.
Als FPR sagen wir klar: Femizide sind politisch. Und sie sind vermeidbar.
Was es braucht, ist der Mut von Politik und Gesellschaft, endlich konsequent hinzusehen und zu handeln.
Quellen:


