Inklusiv erinnern: 52. FrauenOrt für Margit Schötschel

Posted by on Okt. 24, 2025 in Allgemein, FrauenOrteFreitag

Heute feiern wir die Einweihung des 52. FrauenOrts im Land Brandenburg! Er ist der Bildhauerin und Pionierin der Kreativarbeit mit Künstler:innen mit Behinderung, Margit Schötschel (1933-2017), gewidmet.

Bild der FrauenOrte-Tafel für Margit Schötschel. Die linke Tafelhälfte trägt den Titel "Margit Schötschel". Darüber ist Schötschel bei der bildhauerischen Tätigkeit abgebildet. Auf der rechten Tafelseite befindet sich oben ein Text über Margit Schötschel in Leichter Sprache und unten eine kurze Zusammenfassung auf Englisch.

Inspiriert durch Schötschels Wirken ist es zugleich die erste FrauenOrte-Tafel mit Leichter Sprache, einer taktilen Grafik und Braille-Schrift.

Adresse:
Plastik „Familie“ von Margit Schötschel
Hermann-Duncker-Straße/Ecke Gorkistraße, 16321 Bernau bei Berlin

Alle Informationen zum FrauenOrt:
Zum FrauenOrt für Margit Schötschel geht es hier.

Wer war Margit Schötschel?
Schötschel arbeitete als Kulturschaffende mit Eigensinn in der DDR. Sie machte sich einen Namen als Bildhauerin und erschuf Bronzeplastiken vor allem von Tieren und Menschen für Parks, Gebäude und öffentliche Plätze.

Ihrer Zeit voraus baute Margit Schötschel ab 1969 die Kreative Werkstatt für Menschen mit Behinderung in der diakonischen Einrichtung „Hoffnungstaler Anstalten Lobetal“ auf. Über 40 Jahre blieb sie dieser kunstschaffenden Arbeit verbunden. Behinderung war für Schötschel kein Defizit, sondern Besonderheit.

Schötschel war auch als Galeristin eine Pionierin. Sie zeigte Außenseiterkunst, die frei von akademischen Regeln außerhalb des Kunstbetriebs entsteht. Und nahm vorweg, was die UN in der Behindertenrechtskonvention 2006 definieren: Teilhabe – auch in der Kunst.

Erinnerung inklusiv machen

Inspiriert durch Schötschels Wirken gehen wir mit dem FrauenOrt neue Wege: Der Tafeltext ist in Leichter Sprache verfasst, die Grafik auf der Tafel ist taktil übersetzt. Zentrale Inhalte sind auch in Braille geschrieben. Über einen QR-Code auf der Tafel gelangen Interessierte auf diese Webseite, auf der ein längerer Text zu Schötschels Wirken hinterlegt ist. Dieser kann per Screenreader angehört oder gelesen werden.

Wir wollen einen FrauenOrt schaffen, der für möglichst viele Menschen zugänglich ist. Darum setzen wir zudem auf Rollstuhlzugänglichkeit. Wie immer gibt es auch eine kurze englische Übersetzung auf der Tafel.

Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache ist eine Form des Deutschen, die Texte für Menschen mit Lese- oder Verständnisschwierigkeiten zugänglich macht. Sie nutzt kurze Sätze, einfache Wörter und erklärt schwierige Begriffe. Oft werden Bilder oder Piktogramme eingesetzt. Texte in Leichter Sprache folgen festen Regeln und werden von Menschen mit Lernschwierigkeiten geprüft. Leichte Sprache ermöglicht allen den Zugang zu Informationen und fördert die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Wie muss ich mir taktile Tafelelemente vorstellen?

Auf der linken Tafelhälfte wurden zentrale Inhalte – der Name, die Bezeichnung und die Lebensdaten – in Braille-Schrift gedruckt. Braille ist ein Schriftsystem für blinde und sehbehinderte Menschen. Es besteht aus erhobenen Punkten, die in kleinen Rechtecken, den „Zellen“, angeordnet sind.

Ebenfalls auf der linken Tafelhälfte befindet sich eine Illustration, die Margit Schötschel bei ihrer bildhauerischen Tätigkeit darstellt. Zentrale Linien der komplexen Illustration wurden mit Erhebungen auf die Tafel gedruckt. Auf diese Weise soll Schötschels Umriss ertastbar sein und eine Vorstellung von der Illustration vermitteln.

Auf der rechten Tafelhälfte befindet sich ein QR-Code, der mit dem Begriff „Text“ in Braille gekennzeichnet und taktil umrahmt wurde. Dadurch soll das Scannen des Codes erleichtert werden.

Gelungene Kooperation

Der FrauenOrt ist ein Kooperationsprojekt des Frauenpolitischen Rats Land Brandenburg mit dem Landkreis Barnim und der Stadt Bernau bei Berlin. Wir bedanken uns bei dem Büro für Leichte Sprache Bernau für die Übersetzung des Tafeltextes sowie bei der Prüfgruppe für die hilfreichen Rückmeldungen.

Das Projekt „FrauenOrte im Land Brandenburg“ wird gefördert durch das Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Brandenburg.