Sommer = Zeit für Erholung? Zeit für Urlaub? Nicht für alle.
Sonnenschein, Freibad, Urlaubsfotos – der Sommer gilt gemeinhin als die Zeit des Jahres, in der wir die Seele baumeln lassen und die Akkus wieder aufladen. Doch so einfach ist es nicht. Denn: Sommer heißt nicht automatisch Erholung – und erst recht nicht für alle.
Laut Destatis (Juni 2025) können sich 38 % der Alleinerziehenden in Deutschland keine einwöchige Urlaubsreise leisten. Für viele Familien bedeutet das: kein Tapetenwechsel, keine Meeresbrise, keine Ferienerholung. Besonders betroffen sind Frauen – denn der Großteil der Alleinerziehenden in Deutschland ist weiblich.
Urlaub? Nur mit Unterstützung.
Verbände wie der SHIA e.V. Landesverband Brandenburg oder der VAMV e.V. Brandenburg setzen genau hier an: Sie schaffen Angebote für Ferienreisen und vermitteln Fördermöglichkeiten, die auch für Familien mit geringem Einkommen zugänglich sind zum Beispiel beim SHIA-Camp am Helenesee. Es geht nicht nur um Erholung, sondern auch um Teilhabe, Austausch und Unterstützung im Alltag.
Sommer kann auch gefährlich sein.
Für andere bedeutet die Ferienzeit noch etwas ganz anderes: Gefahr. Maren Küster, Koordinatorin für Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit des Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser e.V. fasst es zusammen.
Urlaub heißt raus aus dem Alltag. Aber für Menschen, die gerade Gewalt erfahren, kann das heißen, dass sich Außenkontakte weiter reduzieren und Isolation, Gewalt und Kontrolle verstärken. Es gilt also erst recht: Die Frauenhäuser und Beratungsstellen sind auch in den Ferien für euch da. Und an alle: Schaut hin und vermittelt, wenn notwendig, Hilfe!
Wenn Job-, Schul- oder Kitastrukturen wegfallen und Betroffene kaum noch Rückzugsräume haben, können Konflikte eskalieren – besonders in angespannten familiären Verhältnissen. Es braucht daher mehr als nur schöne Ferienangebote: Es braucht Schutzräume, Hilfesysteme und eine breite gesellschaftliche Sensibilität.
Sommer – Zeit für Solidarität.
Der Sommer ist für viele eine schöne Zeit. Für andere ist er ein Kraftakt – oder eine Phase, die sie durchstehen müssen. Deshalb ist jetzt der Moment, um genauer hinzuschauen: Wer hat Zugang zu Erholung – und wer nicht? Wer braucht Unterstützung – und wo wird sie geleistet?
Familienverbände, Schutzorganisationen und viele Ehrenamtliche leisten in diesen Wochen stille, aber unverzichtbare Arbeit. Es ist an der Zeit, das sichtbar zu machen, sodass Erholung kein Privileg bleibt, sondern ein Recht für alle wird.