Vortrag: KZ-Bordelle: Teil des NS-Terrors, Teil der Geschichte sexueller Gewalt gegen Frauen

Posted by on Nov 22, 2021 in


In Kooperation organisiert der Kurt-Eisner-Verein/die Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern und der TERRE DES FEMMES e.V., Städtegruppe München:

KZ-Bordelle: Teil des NS-Terrors, Teil der Geschichte sexueller Gewalt gegen Frauen

Veranstaltung mit Prof. Dr. Christa Paul und Manuela Schon

Mi, 24. November, 19:00 Uhr, nur online per Zoom

Als Christa Paul in den 90er Jahren über die Lagerbordelle in den KZ forschte, war dieses Thema so tabuisiert, dass die Existenz systematischer erzwungener Prostitution als Teil des NS-Terrors in den Lagern weitgehend unbekannt war. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Bordelle und mit ihnen die darin misshandelten Frauen bewusst aus der Erinnerung verdrängt.

Dabei hatte sich bis zum Kriegsende der NS-Staat zum größten Bordellbetreiber Europas mit einem flächendeckenden Netzwerk staatlich errichteter Bordelle entwickelt. Von 1942 bis 1945 wurden nach Himmlers Anweisungen auch in den 10 großen Konzentrationslagern – darunter Dachau – Häftlingsbordelle errichtet.

Unsere Veranstaltung informiert über die Lagerbordelle und ihre Funktion. Christa Paul lässt in ihrem Vortrag die damals betroffenen Frauen durch Tonaufnahmen zu Wort kommen. Zusammen mit Manuela Schon suchen wir nach den Gründen des organisierten Schweigens zu dieser besonderen Gewalt gegen Frauen und thematisieren die Rolle dieser spezifischen sexuellen Gewalt im Geschlechterverhältnis.

Prof. Dr. Christa Paul ist Professorin für die Praxis der Sozialen Arbeit an der Northern Business School Hamburg. Zu ihren Publikationen gehören u.a.: Zwangsprostitution. Staatlich errichtete Bordelle im Nationalsozialismus. Edition Hentrich, Berlin 1994, und Anpassung und Selbstbehauptung, Eine identitätstheoretische Studie zur Fürsorge in den Jahren 1936 bis 1956.

Manuela Schon ist Soziologin mit den Schwerpunkten Soziale Ungleichheit und geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen, darunter Prostitution und der Prostitutionspolitik in Deutschland. Zu ihren Veröffentlichungen gehört Ausverkauft! Prostitution im Spiegel von Wissenschaft und Politik, Tredition, 2021.

Die Veranstaltung ist kostenlos für die Besucherinnen und Besucher.

Anmeldung unter kofra-projekt@mnet-online.de