KuKMA: Spagat zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gleichstellungspolitik

Im November 1993 sagte Ministerin Regine Hildebrandt anlässlich der Eröffnung der KuKMA, dass sie nicht nachvollziehen kann, warum es eigene Angebote für Mädchen braucht. Doch, so sagte sie weiter, „wenn es dazu dient, dass Mädchen nicht in der Küche und im Hausfrauendasein landen, dann unterstützt sie Mädchenarbeit auf jeden Fall!“

So begann die Geschichte der Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchenarbeit im Land Brandenburg, kurz KuKMA. In diesen ersten Nachwendejahren liegen die Anfänge vieler Projekte für Mädchen und junge Frauen. Bis zum Jahr 2000 gab es ca. 68 Schwerpunktangebote für Mädchen im Land Brandenburg. Häufig waren sie Teil der Frauenzentren, vonen denen es damals fast 20 gab.

Ende der 1990er Jahre überlebten nur die „stärksten“ Einrichtungen

Die unterschiedlichen Mitarbeiterinnen der KuKMA, die zeitlich begrenzt dort arbeiteten, und die Pädagoginnen, die mit Mädchen in allen Regionen Brandenburgs tätig waren, gründeten 1999 das Mädchenpolitische Netzwerk. Die erhoffte Personalstelle für das Netzwerk konnte jedoch nicht durchgesetzt werden. In dieser Zeit wurde die Landesförderung für Mädchenarbeit Stück für Stück gekürzt bzw. in die kommunale Zuständigkeit verwiesen. So überlebten nur die „stärksten“ Einrichtungen. 2017 gibt es noch fünf Mädchentreffpunkte (Potsdam, Teltow, Lauchhammer, Cottbus und Schwedt) sowie Pädagoginnen und Multiplikatorinnen in allen Landesteilen, die sich für (gleichstellungsorientierte) Angebote mit Mädchen im Rahmen ihrer Einrichtungen engagieren. Oft fehlt jedoch die langfristige konzeptionelle Einbettung geschlechterreflektierter pädagogischer Arbeit.

Die Organisation und Moderation des Mädchenpolitischen Netzwerks ist – damals wie heute – eine wichtige Aufgabe der KuKMA. Die mädchenpolitischen Akteurinnen aus unterschiedlichen Regionen treffen sich im Rahmen dieses Netzwerkes. Sie diskutieren aktuelle Entwicklungen, vereinbaren Aktionen und gehen auch gemeinsam an die Öffentlichkeit.

Die KuKMA organisiert und moderiert das landesweite mädchenpolitische Netzwerk

Die KuKMA ist die einzige Landesfachstelle ihrer Art. Sie bietet Fachberatung, fachlich aufbereitete Informationen, Unterstützung von Qualifizierung. KuKMA unterstützt bzw. stellt Vernetzungszusammenhänge her, dies über das Mädchenpolitische Netzwerk hinaus. In den Kooperationszusammenhängen besteht auch enger Kontakt zum Frauenpolitischen Rat und dessen Mitgliedsorganisationen. KuKMA wirkt unter anderem mit im Beirat für die Brandenburgische Frauenwoche. Hier gab es von Anfang an Verknüpfungen und in den Anfangsjahren große Veranstaltungen im Rahmen der Brandenburgischen Frauenwoche mit bis zu 400 jungen Teilnehmerinnen.

Die KuKMA arbeitet im „Spagat“ zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gleichstellungspolitik. Sie ist fest verankert in den gleichstellungs-, frauen- und mädchenpolitischen Zusammenhängen des Landes Brandenburg. Darüber hinaus ist sie eng verbunden mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mädchenpolitik und vernetzt mit anderen Landesstellen für Mädchenarbeit. Dieser Blick über den Landes-Tellerrand ist unverzichtbar für den Vergleich und die Weiterentwicklung sowie für den Austausch über den Stand der Mädchenarbeit im gesamten Bundesgebiet.

Im Jahr 2018 wird die KuKMA 25 Jahre! Eine kontinuierliche finanzielle Absicherung wäre ein großer Wunsch anlässlich dieses Jubiläums.

Text: Tina Kuhne, Projektleiterin KuKMA
Fotos: Archiv KuKMA 1993 bis ca. 2002