„Ich bin keine Superheldin, vielleicht etwas super, aber am Limit!“ – Heute eröffneten wir die 31. Brandenburgische Frauenwoche

Heute haben wir in Oranienburg die 31. Brandenburgische Frauenwoche eröffnet. Wir möchten den Blick auf die Superheldinnen, auf unsere Superheldinnen, auf uns Frauen richten.

Wir Frauen sind… super Mutter, super Arbeitskraft, super gesund, super jung und schön, super Freundin, super Ehefrau – super gestresst. Wir sind am Limit. Über die Herausforderungen, die schon immer bestanden, noch bestehen und oftmals aufgrund der Pandemie deutlich verstärkt wurden, haben wir gesprochen.

 

Aus der Orangerie in Oranienburg wurde die virtuelle Auftaktveranstaltung ins Land übertragen. Das Grußwortinterview fand mit der Landtagspräsidentin Frau Prof. Dr. Ulrike Liedtke, der Staatssekretärin des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz Frau Anna Heyer-Stuffer, dem Bürgermeister der Stadt Oranienburg Herr Alexander Laesicke und der Leiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung Brandenburg Frau Anne Seyfferth statt. Trotz Social Distancing – der Austausch war so persönlich wie noch nie. Es wurde die Vision skizziert, dass die Pandemie langfristig zu mehr Zusammenhalt und mehr Menschlichkeit in der Gesellschaft führt. Wir wollen, dass wir in einer Gesellschaft leben werden, die von grundsätzlicher Gleichberechtigung ausgeht und die Partizipation von Frauen in allen wichtigen Gremien ein Selbstverständnis ist.

Anschließend wurde der Kurzfilm „Ohne uns läuft nichts“ von Lea de Boor, der vom Verein Frauen aufs Podium e.V. produziert wurde, gezeigt. Sechs Frauen äußern sich exemplarisch zu ihren Lebens- und Arbeitssituationen. Sie gewähren Schutz in einem Frauenhaus, leiten eine Kita, pflegen als Krankenschwester, verkaufen im Einzelhandel und auf einem Marktplatz. Sie beschreiben ihre Arbeit und wie sie das Miteinander in der Krise wahrnehmen, wie sie von der Pandemie aus dem Alltag gerissen wurden. Nun suchen die Menschen das Zusammensein und den Austausch mehr denn je.

Es folgte ein Talkrunde, an der unsere Sprecherin und die kommunale Gleichstellungsbeauftragte von Oranienburg, Frau Christiane Bonk, teilnahm. Hier wurden u. a. Fragen zur Lebensarbeitszeit und den Hürden des derzeitig bevorzugten Steuermodells erörtert. Der Mädchentreff in Cottbus meldete sich zu Wort und zeigte wie gute Laune und Optimismus auch in Zeiten der Pandemie aussehen kann. Frau Jacinta Nandi sprach über „Supermoms & schlechte Hausfrauen: Eine feministische Verweigerung“. Diese Verweigerung funktioniert nur bis die Kinder Hunger haben. Frau kümmert sich schon – und unsere Gesellschaft scheint sich darauf zu verlassen. Wir funktionieren – scheinbar. Aber wir sind am Limit. Dies hat die Autorin Jacinta Nandi sehr humorvoll aber mit Nachdruck in ihrem Vortrag diskutiert.

Sehr beeindruckend war auch die Vorstellung des Buchprojektes „Unsere Seiten. Nimdieɛ Schwarzer Superheldinnen“ des Kollektivs „The Power of Black Woman“. Wie sähe deine Superheldin aus? Welche Kräfte hätte sie? Vielleicht eine Konfetti-Kanone, um die Ungerechtigkeit in der Welt mit Freude und guter Laune zu verjagen. In dem in Kürze erscheinenden Buch werden diverse interkulturelle Visionen von Superheldinnen vorgestellt. Wir hatten heute das Vergnügen erste Auszüge zu sehen und vorgelesen zu bekommen.

Den Abschluss machte die Gleichstellungsbeauftragte des Landes Brandenburg, Frau Manuela Dörnenburg. Sie schaute mit uns in die Glaskugel, wie das so üblich anlässlich der Eröffnung der Frauenwoche ist. Sie wagt die Idee des Frauenstreikes auszusprechen.

Und das Beste fast zum Schluss: Wir werden die Brandenburgische Frauenwoche gebührend zelebrieren. Sie wird fast das gesamte Jahr 2021 begangen, denn sie endet erst am 10. Dezember 2021, dem Tag der Menschenrechte.

Die gelungene Auftaktveranstaltung wurde von unserer Superheldin und Sprecherin des FPRs Jenny Pöller hervorragend moderiert. Wir wollen aufrütteln, kämpferisch bleiben und gesehen werden! Dafür stehen wir im Frauenpoltischen Rat: Denn von nüscht kommt nüscht!

 

Text: Anke Robert und Anna Kollenberg, FPR-Sprecherinnenrat

Foto: Verena Letsch