Empören und Empowern! Unsichtbare Arbeit muss sichtbar werden! Feministischer Aktionstag

Es ist Zeit, sich nicht länger mit bestehenden Ungerechtigkeiten abzufinden. Es ist Zeit, sich gemeinsam für soziale Rechte einzusetzen, extrem miese Löhne zu überwinden, unbezahlte Care-Arbeit zu beenden, den Wert der Arbeit zu erkennen, Ungerechtigkeit sichtbar zu machen, Forderungen für mehr Gleichheit zu stellen.

Über 200 Menschen, die sich am Vortag des Internationalen Frauentags zum Feministischen Aktionstag am Bassinplatz versammelt hatten, hörten Reden, Lesungen, protestierten oder flanierten über den Platz, diskutierten oder tanzten zur Musik von DJ* Lil Witch oder DJ* fullmoon.

Ein Bündnis von Potsdamer Feminist*innen organisierte diese Kundgebung für feministische Solidarität in der Pandemie: Redner:innen forderten ein Leben ohne Gewalt in körperlicher Selbstbestimmung und eine gerechte und solidarische Verteilung von Arbeit! Gerade Care-Arbeit stehe unter einem enormen Druck, erledigt von möglichst wenigen in immer kürzerer Zeit und für immer weniger Geld. Auch jetzt. Denn von den Folgen der Covid19-Pandemie seien in besonderer Weise FLINTA* Personen, Frauen, Lesben, inter-, nonbinary-, trans-, agender Personen betroffen. Sie pflegen, sie unterrichten im Homeoffice, sie sind die unbezahlten, die unterbezahlten, schlecht vergüteten Held:innen. Schlecht bezahlte Sorge- und Dienstleistungsberufe würden mehrheitlich von FLINTA* Personen erledigt. Andere Redner:innen erörterten die Selbstverständlichlichkeit nach einem Leben ohne einengende Geschlechterrollen!

Die Sozialarbeiterin Fatuma Musa Afrah, Aktivistin für United Action prangerte inständig die Zustände in Flüchtlingslagern an, sprach über rassistische Übergriffe. Darüber hinaus sollten Mädchen und Frauen, am stärksten von patriarchalen Verhältnissen betroffen, »ihre Rechte kennenlernen.« Die Gesellschaft müsse endlich angemessene Rollen definieren und bessere Rahmenbedingungen für Gleichbehandlung setzen.

Gleichbehandlung gibt es offensichtlich auch nicht ohne Deutsch im Kreißsaal: Eine Hebamme berichtete über Krankenhauspersonal, das »abfällig über anwesende geflüchtete Frauen spricht und sie ruppig behandelt«. Ein sensibler Umgang mit Menschen, von denen einige nach der Flucht traumatisiert und in einem schlechten Gesundheitszustand sind, wäre angemessen.

Es gibt offensichtlich noch eine Menge zu tun im Einsatz für soziale Gerechtigkeit und im Kampf für Gleichberechtigung.

Die Kundgebung am Vortag des Frauenkampftages bot, zumindestens am Bassinplatz in Potsdam, eine große Chance, bestehende Ungerechtigkeiten zu benennen, feministische Themen zu setzen und Menschen dafür zu begeistern, sich dafür einzusetzen: Ungerechtigkeiten überwinden!

Text und Fotos: Simone Ahrend, sah-photo.de