FPR zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Posted by on Nov 22, 2019 in Allgemein

16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen in Brandenburg: keine „Familientragödie“, sondern struktureller Hass gegen Frauen!

Am 25. November wird auch in Brandenburg der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen mit vielen Aktionen im ganzen Land begangen. Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt muss endlich als Symptom eines strukturellen gesellschaftlichen Problems behandelt werden, statt jedes Mal erneut als Einzelfall verharmlost zu werden.

Das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser e.V. (NbF) und der Frauenpolitische Rat Land Brandenburg e.V. (FPR) begrüßen die Ankündigung der dpa vom 14.11.2019, für gezielte Attacken und Tötungsdelikte gegen Frauen nicht mehr die verharmlosenden Begriffe „Familientragödie“ und „Beziehungsdrama“ zu nutzen. Laut BKA Statistiken wurden 2017 in Deutschland 141 Frauen durch ihren Partner ermordet. In Brandenburg sind 2018 die Deliktbereiche von Körperverletzung und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung gegen Frauen gegenüber 2017 gestiegen.

Claudia Sprengel, Sprecherin des FPR: „‚Beziehungsdrama‘ passt als Beschreibung für einen Film in eine TV Zeitschrift, für den Mord an Frauen, gibt es ein einziges korrektes Wort – Femizid. Eine begriffliche Verharmlosung hat konkrete Konsequenzen: Denn mit der klaren Bezeichnung als Mord geht nicht nur ein höheres Strafmaß einher, sondern auch eine andere Bewertung der Intention der Tat. Die Worte sind deshalb entscheidend.“

Um auf die strukturelle Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, schließen sich das NbF und der FPR dieses Jahr zum ersten Mal der internationalen Kampagne „16  Aktionstage gegen Gewalt an Frauen“ an. Diese wurden im Jahr 1991 vom Center for Women’s Global Leadership der Rutgers University  initiiert. Inzwischen werden die 16 Aktionstage auch von der UNO unterstützt. Die 16 Aktionstage gegen Gewalt finden jährlich zwischen dem 25. November und 10. Dezember statt. Damit schaffen sie eine Verbindung zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Weltweit beteiligen sich an der Aktion mehr als 6000 Organisationen in 187 Ländern.

Catrin Seeger, Leiterin des Frauenhauses Rathenow und Vorstandsfrau im Netzwerk fordert zum diesjährigen Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen: „Gewalttaten gegen Frauen sind keine dramatischen Einzelfälle, sondern strukturell verankert in unserer Gesellschaft. Wir fordern daher die neue Landesregierung auf, endlich eine zukunftsfeste Finanzierung der Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen in Brandenburg durch ein Landesgesetz zu sichern und die bisherige Praxis der Flickenteppich-Finanzierung endgültig zu beenden.“

Die thematische Spannbreite der Aktionstage symbolisiert die politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Veränderungen, die notwendig sind, um Frauen als Trägerinnen von Menschenrechten und als Betroffene von systematischer Gewalt sichtbar zu machen und ihre Rechte einzuklagen. Daher unterstützen das NbF und der FPR die vielfältigen Veranstaltungen ihrer Mitgliedsorganisationen und Bündnispartner*innen, die durch Fahnenhissen, Lesungen, Filmvorstellungen, Vorträge, Selbstverteidigungskurse und andere Formate zwischen Lauchhammer und Prenzlau, Eisenhüttenstadt und Rathenow auf Gewalt gegen Frauen und deren Verhütung und Strafverfolgung aufmerksam machen.

Alle weiteren Veranstaltungen im Rahmen der 16 Aktionstage können unter https://www.frauenpolitischer-rat.de/project/nein-zu-gewalt-gegen-frauen/ eingesehen werden.

 

Text: Frauenpolitischer Rat Land Brandenburg e.V. und Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser e.V.