Lasst uns Mädchen* ermutigen: Take up space!

Freund*innen von mir haben im letzten Jahr eine kleine feministische Galerie eröffnet. Ihr Ziel ist es, Kunst von Frauen*, Lesben, Inter, nicht-binären und trans*- (Kurz FLINT*) Künstler*innen auszustellen und damit einen Raum zu schaffen, in dem Personen ihre Werke zeigen können, die in der Kunst- und Kulturszene bisher stark unterrepräsentiert sind.

Die Galerie bietet verschiedenste künstlerische Workshops, sowie Lesungen und politische Veranstaltungen für FLINT*-Personen an. Sie schaffen einen Raum für Erfahrungsaustausch unter Menschen, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität ähnliche Erfahrungen machen. Hier wird ein Ort des Empowerments von FLINT*-Personen für andere FLINT*-Personen geschaffen. Die Räume die diese Galerie damit schafft, sind sehr wertvoll für die Personen die sie nutzen.

Für mich ist diese Galerie ein Ort feministischer Praxis und gelebter Utopie

Im Büro der KuKMA hängt eine Illustration einer guten Freundin von mir aus dieser Galerie. Darauf steht „Take up Space!“. Es erinnert mich immer daran, wie wichtig es ist für eine feministische Praxis zu kämpfen und sich in meinem Beruf mit mädchen*- und frauen*politischen Themen nicht als Nischenthema abservieren zu lassen. Das Bild empowert mich, mich für die Räume der Mädchen* einzusetzen und mich politisch einzumischen, um Mädchen*politische Themen hör- und sichtbar zu machen.

Durch meine Arbeit bei der KuKMA merke ich, wie wichtig exklusive Erfahrungsräume für die Mädchen* sind, genau so wie sie auch die oben beschriebene Galerie kreiert. Durch meine Projektbesuche bei den Kolleginnen* der Mädchen*arbeit im Land Brandenburg, bekomme ich Einblicke wie die Mädchen* ihre Erfahrungen untereinander austauschen können und die Möglichkeit haben, sich kritisch und emanzipatorisch mit den an sie gestellten Rollenerwartungen auseinanderzusetzen. Sie lernen, wie sie sich für ihre Rechte einsetzen und wie sie sich Benachteiligungen entgegenstellen können. Hier lernen sie solidarisch miteinander zu sein und stärken sich gegenseitig.

Mädchen*orte sind ein wichtiger Aspekt des Empowerments von Mädchen* auf dem Weg in eine geschlechtergerechte Zukunft

Gerade durch das gegenwärtige Erstarken rechter Kräfte und dem Aufkommen eines offenen und aggressiven Antifeminismus in der Gesellschaft, ist es wichtig, diese Orte zu erhalten und auszubauen an denen sich Mädchen* treffen und bilden können.

Die Brandenburgische Frauenwoche ist ein gutes Beispiel dafür, sich Raum zu nehmen. Die lange Tradition des 08. März in Brandenburg ist ein wichtiges Signal an die Mädchen*, dass sie sich für eine geschlechtergerechte Gesellschaft einsetzen müssen, so wie es die Generationen vor ihnen auch getan haben.

Feministische Praxis ist nicht immer leicht und fordert sehr viel Kraft. Wir müssen uns in Zukunft weiter für Mädchen*räume einsetzen, damit Geschlechtergerechtigkeit keine Utopie bleibt. Lasst uns Mädchen* ermutigen: Take up space!

Text: Bianca Strzeja

Dieser Beitrag erscheint in der Reihe „Zurück in die Zukunft“ anlässlich zur 30. Brandenburgischen Frauenwoche 2020. Die letzten 30 Jahre sind geprägt von Wendepunkten in den Biografien aller Brandenburgerinnen. Mit dem Motto wollen wir nicht nur erinnern – mit unseren Erfahrungen richten wir den Fokus in die Zukunft: Wie soll die Gesellschaft aussehen, in der wir leben wollen? Wöchentlich erscheint ein Beitrag, wenn auch Du oder Sie was schreiben wollen, freuen wir uns über Zusendungen!