Liberale Frauen: Neustart

Das Gesicht der Liberalen Frauen im Frauenpolitischen Rat war lange Zeit Sabine Staeck-Freytag. Doch seitdem sich diese vor allem im Landesschulbeirat für die Bildungspolitik in Brandenburg stark macht, und die FDP seit 2014 nicht mehr im Brandenburger Landtag vertreten ist, ist es still geworden um die Liberalen Frauen Brandenburgs, die eine Vorfeldorganisation der liberalen Partei sind.

Umso erfreulicher, dass sich Linda Teuteberg bereit erklärt, sich für das Blogprojekt mit uns zu treffen. Denn ihr Terminkalender ist so kurz vor der Bundestagswahl prall gefüllt. Doch die Politikerin nimmt sich Zeit für ein Gespräch. Denn die Brandenburger Spitzenkandidatin der Freien Demokraten, die im September in den Bundestag einziehen will, weiß, wie wichtig Frauennetzwerke sind.

Informelle Frauennetzwerke sind wichtig

Auch wenn ihr selbst eine sehr kontinuierliche Karriere gelang, seit sie 1998 mit 17 in die Partei eingetreten ist. „Sie sei“, sagt sie im Interview, „ein Mensch, der politisch sehr interessiert ist und etwas verändern will“. Doch natürlich erfährt auch sie, dass sie als Frau anders gesehen und bewertet wird. Das sei in ihrer Partei nicht anders als auch sonst in der Gesellschaft.

Beispielsweise war sie nicht erfreut, als ihr ein älterer Mann, zusammen mit dem Glückwunsch zu ihrer Hochzeit vor zehn Jahren, die Bemerkung mit auf den Weg gab, „dass man jetzt nicht mehr so viel von ihr hören wird.“ Das hat die heute 36-Jährige genauso befremdet, wie das Verhalten von Geschlechtsgenossinnen, die manchmal zu kritisch untereinander sind oder sich nach Äußerlichkeiten beurteilen.

Von starken Frauen profitieren – sich nicht aus den Augen verlieren

Teuteberg setzt hingegen auf Sachverstand und persönliche Überzeugungskraft und hat selbst von starken Frauen wie Cornelia Schmalz-Jacobsen profitiert, die sie in den Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ hereingeholt hat. Auch Frauen wie Sabine Leutheusser-Schnarrenberger oder die 1. Generalsekretärin der FDP und damit überhaupt einer Partei, Irmgard Schwaetzer, bieten durch ihr Wirken starke Identifikationsmöglichkeiten für andere Frauen.

Linda Teuteberg ist in Potsdam gut mit anderen Frauen vernetzt. Sie erinnert an Diskussionen im Autonomen Frauenzentrum, bei denen sie mit auf dem Podium saß. Die Beziehung zum Frauenzentrum kam ursprünglich über das gemeinsame Engagement von Heiderose Gerber und ihr in einer Bürgerinitiative zum Erhalt der gepflasterten Straßen in Babelsberg zustande. Man lernte sich kennen und verlor sich danach nicht aus den Augen. Solche informellen Netzwerke seien sehr wichtig für sie und diese kämen gerade Frauen, die oft mit der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Amt kämpfen müssen, sehr entgegen.

Neustart in der Zusammenarbeit mit dem FPR

Auch deswegen setzt sie sich dafür ein, dass die Zusammenarbeit zwischen den Liberalen Frauen Brandenburgs und dem Frauenpolitischen Rat jetzt erneuert und intensiviert wird. Die Juristin Teuteberg stellt sich dabei u. a. als Expertin und Gesprächspartnerin im Hinblick auf Wirtschafts- und Rechtspolitik zur Verfügung. Auch als Mentorin will sie sich für andere Frauen engagieren.

Linda Teuteberg sucht den Dialog  und wird auch am 8. September, in der heißen Phase des Bundestagswahlkampfs beim FPR-Jubiläum im Brandenburger Landtag dabei sein. Allerdings nur kurz, wie sie sagt, denn schon um 19 Uhr hat sie den nächsten (Wahlkampf-)Termin.

Text: Astrid Priebs-Tröger
Fotos: Anne Heinlein